FAQ zu STEP Elterntraining
Frage 1: Wozu brauchen Eltern einen Kurs – kann man nicht einfach aus dem `Bauch heraus´ erziehen?
Bei einigen Eltern klappt das nach wie vor, bei anderen ist dieser Instinkt – oft aufgrund einer Verunsicherung - verloren gegangen: Oft werden die Kinder überbehütet und verwöhnt, Wünsche der Eltern werden in sie hineinprojiziert oder aus Angst autoritär zu erscheinen, setzen manche Eltern gar keine Grenzen mehr. Wenn alles aus den Rudern läuft, werden die Eltern laut und erlauben den Kindern gar nichts mehr. Bei STEP gehen wir davon aus, dass alle Eltern das Beste für ihre Kinder wollen. In einem Kurs können sie dazulernen und Sicherheit in der Erziehung gewinnen.
Prof. Dr. Klaus Hurrelmann von der Universität Bielefeld, der auch die Evaluation des STEP Programms durchgeführt hat, meint: „Erziehung ist schwieriger geworden, denn die heutigen Eltern sind stärker abgelenkt und sie sind längst nicht mehr die einzigen Umweltvermittler… Ein Drittel der Eltern macht es gut, ein Drittel kommt zurecht, das letzte Drittel ist jedoch total überfordert.“ Deshalb fände Prof. Hurrelmann „Elterntraining für alle gut, denn Kinder brauchen Orientierung und Eltern können das `Beziehungshandwerk´ erlernen....Die Stärke von STEP ist, dass das Programm ganz besonders bemüht ist, keine aufgesetzte Erziehungstechnologie zu vermitteln, sondern den eigenen Stil der Eltern gelten lässt und sie anleitet, sich einfach Muster anzueignen, ohne Details vorzuschreiben.“ (Zitate: Westfälische Rundschau,12.5.03).
Frage 2: Dressiert STEP Eltern ein stereotypes Verhalten an den Tag zu legen?
STEP vermittelt keine Patentrezepte. Die Eltern lernen, wie sie das Verhalten der Kinder aus einem neuen Blickwinkel verstehen und bewusst ihre Reaktion und ihre Haltung ändern können. Dabei spielen die Individualität des Kindes, sowie die eigenen Wertvorstellungen und Überzeugungen und die Erziehungsziele der jeweiligen Eltern eine große Rolle.
Frage 3: Richten sich die STEP Kurse in erster Linie an Eltern von verhaltensauffälligen Problemkindern?
STEP ist grundsätzlich präventiv und stärkt die Kompetenz der Eltern bei ganz alltäglichen Erziehungsproblemen, die Stress im Familienleben verursachen können. STEP dient allen Eltern, die durch ihre Erziehung erreichen wollen, dass ihre Kinder kooperativ, respektvoll, selbstbewusst, verantwortungsvoll und glücklich sind, dass sie auch mit Misserfolgen und Niederlagen umgehen können – letztlich bestmöglich auf das Leben in einer demokratischen Gesellschaft vorbereitet werden.
STEP wirkt auch bei größeren, akuten Erziehungsproblemen. Z.B. kommen immer wieder Eltern wegen eines Kindes mit dem Verdacht auf ADHS in den Kurs. Oft stellt sich schon nach kurzer Zeit heraus, dass ein veränderterer Erziehungsstil eine medizinische Behandlung erübrigt. Es gilt zu beachten, dass ca. 20 % der Kinder von Laien schnell als ADHS Fälle betrachtet werden, nach medizinischer Diagnose aber nur 5 % tatsächlich ADHS haben. Auch für Situationen, in denen es um Gewalt oder Drogen geht, finden Eltern bei STEP ihre individuelle Antwort.
Durch die strukturierte, systematische Elternarbeit leistet STEP außerdem Kinder- und Jugendlichen-, sowie Familientherapeuten wertvolle, oft unverzichtbare Hilfe bei der Arbeit mit ihren Klienten: Kindern, Jugendlichen und Eltern. Auf diese Weise wird die Therapie im Alltag unterstützt.
Frage 4: Ist es notwendig, dass beide Elternteile an einem STEP Kurs teilnehmen?
Im Idealfall besuchen beide Elternteile ein STEP Elterntraining. Wenn dies nicht möglich ist, ist es nützlich, wenn der/diejenige der/die nicht dabei ist, das Elternbuch parallel zum Verlauf des Kurses liest und evtl. das Elternvideo hinzuzieht, so dass beide Eltern eine bessere Chance haben, den gleichen Erziehungsstil zu Hause zu praktizieren. Wenn die Eltern dennoch zu unterschiedlichen Erziehungsstilen neigen, ist es auf jeden Fall notwendig, dass die Eltern einander nicht kritisieren und sich so nicht gegenseitig blockieren. Laut der Autoren des STEP Programms können Kinder mit unterschiedlichen Erziehungsstilen der Eltern ebenso zurechtkommen wie mit unterschiedlichen Sprachen, die möglicherweise in einer Familie gesprochen werden.
Frage 5: Eignet sich STEP auch für Alleinerziehende und Patchworkfamilien?
Selbstverständlich. Denn auch in einer Familie mit beiden leiblichen Elternteilen übernimmt - nach STEP - jeder die Verantwortung für seinen Part in der Erziehung. Nicht alle Paare ziehen an einem Strang – trotzdem kann jeder an der Erziehung Beteiligte verantwortlich und respektvoll handeln. STEP liefert den Patchworkfamilien eine gemeinsame Basis in der Erziehung.
Alleinerziehende finden in einem STEP Kurs ebenfalls die notwendige Unterstützung für ihre individuellen Herausforderungen. Z.B. erfreuen sich seit einigen Jahren STEP Elternkurse im „Verein für alleinerziehende Mütter und Väter e.V,“ in Hamburg großer Beliebtheit.
Frage 6: Weshalb muss das Training 10 Wochen dauern? Geht es nicht kürzer?
Diese Zeit ist nicht nur notwendig, weil ein umfassendes Konzept vermittelt wird, sondern auch, weil Selbstreflexion und Veränderungen in Haltung und Verhalten Zeit brauchen. Außerdem zeigt die Erfahrung, dass die Eltern insbesondere ab dem dritten Treffen vom fortschreitendenGruppenprozess profitieren, weil das Vertrauen untereinander entsprechend gewachsen ist.
Frage 7: Was sind typische Erziehungsprobleme der Kursteilnehmer/innen?
Natürlich sind die Probleme vom Alter der Kinder abhängig: Bei kleinen Kindern geht es z.B. um die Routine am Morgen, während des Tages und am Abend, um Zähneputzen, den Umgang im Kindergarten und auf dem Spielplatz. Bei Schulkindern möchten die Eltern erreichen, dass die Kinder ihre Hausaufgaben eigenverantwortlich machen und Erfolg in der Schule haben, sich mehr im Haushalt beteiligen und dass sie sich an Abmachungen halten. Eltern von Teenagern fühlen sich am meisten durch Schulprobleme, übermäßigen Medienkonsum, Probleme mit Drogen – insgesamt schwerwiegendere Probleme – belastet.
Oft beklagen Eltern den mangelnden Respekt ihrer Kinder im Umgang mit ihnen. Die Eltern möchten weg vom ewigen Nörgeln, Zank, Streit und Geschrei. Sie wollen gehört werden und ihre Kinder besser verstehen, kurz eine bessere Beziehung zu den Kindern haben. Alle Eltern wollen das Beste für ihre Kinder, sie wissen nur oft nicht wie – und da setzt STEP an.
Frage 8: Wie läuft ein STEP Elternkurs ab?
In den zehn zwei- bis zweieinhalbstündigenTreffen lernen die Eltern das STEP Konzept Schritt für Schritt kennen. Selbstreflexion ermöglicht es den Eltern, ihre eigenen Gefühle besser wahrzunehmen und ihren Kindern gegenüber eine positive Haltung einzunehmen. Die neuen Erziehungsfertigkeiten und die dazu passende Haltung werden in den Trainingsvideos beispielhaft deutlich. Der demokratische Erziehungsstil wird in Rollenspielen erfahrbar gemacht. Unter der ermutigenden Anleitung des/der Kursleiters/in werden möglichst viele Beispiele aus dem Alltag der Eltern in der Gruppe gemeinsam bearbeitet. Die Eltern erkennen, dass sie mit ihren ganz persönlichen Herausforderungen nicht alleine sind.
Frage 9: Was unterscheidet STEP von anderen Elternkursen?
1) In den STEP Kursen lernen die Eltern nicht nur Fertigkeiten – wie z.B. sich selbst zu ermutigen, respektvoll zu kommunizieren und konsequent zu handeln -, sondern auch die respektvolle Haltung. Sie lernen, durch Wertschätzung, respektvollen Umgang und Ermutigung eine dauerhafte, erfüllende und freudvolle Beziehung zu ihren Kindern aufzubauen.
2) Bei STEP geht es nicht um Patentrezepte, sondern darum, dass bei der Anwendung des demokratischen Erziehungsstils sowohl die Individualität des Kindes als auch die Wertvorstellungen und Überzeugungen der Familie respektiert werden.
3) Inhaltlich unterscheidet sich STEP z.B. von Triple P dadurch, dass die Eltern im STEP Kurs lernen, auf Belohnung (kein Punktesystem, sondern Ermutigung) und vor allem auf Strafe als Erziehungsmittel zu verzichten. Anstelle von Strafe lassen die Eltern, Konsequenzen folgen, so dass die Kinder die Chance haben, aus ihren Fehlern - und dadurch Selbstdisziplin - zu lernen.
Bei STEP lernen die Eltern systematisch – aufgrund von vier gezielten Fragen – zu entscheiden, ob es sich beim jeweils vorliegenden Problem um ihr Problem oder das ihres Kindes handelt. Eine große Erleichterung für die meisten Eltern!
Im Gegensatz zu anderen Elternkursen lernen die Eltern tagtäglich zwischen Lob und Ermutigung zu unterscheiden, verstärkt zu ermutigen und dadurch die Stärken und in der Folge natürlich das Selbstvertrauen ihrer Kinder zu fördern.
4) STEP zeichnet sich außerdem durch einen systematischen, klar strukturierten Aufbau und einfache Sprache aus. STEP ist bei der Umsetzung im Alltag leicht erinnerbar, sofort umsetzbar und dadurch auch als niederschwelliger Ansatz geeignet. Die Eltern lernen in dem 10wöchigen STEP Kurs Schritt für Schritt ihr Verhalten zu reflektieren. Sie erfahren im Kurs die Wirkung veränderten Verhaltens und setzen das Gelernte im Alltag mit den Kindern um.
5) Das STEP Programm zeichnet sich durch große Flexibilität im Einsatz mit unterschiedlichen Zielgruppen von Eltern aus. Der/die Kursleiter/in kann je nach Zielgruppe und Bedarf eine große Bandbreite an Informationsmaterial nutzen, verschiedene Trainingsmethoden einsetzen und nach Alter der Kinder der teilnehmenden Eltern differenzieren.
STEP Tandem (Eltern und ihre Familienhelfer in der Erziehungshilfe, aufsuchendes Training) und STEP Duo (für psychisch erkrankte Eltern und ihre Begleiter) sind außerdem als spezialisierte Kurse im Angebot.
Frage 10: Für welche Altersgruppen von Kindern ist STEP geeignet?
Die STEP Kurse werden differenziert nach Alter der Kinder angeboten. Es gibt Kurse für Eltern von kleinen Kindern (0-6 Jahre), für Eltern von 6 bis 12 Jährigen oder für Eltern von Teenagern (13-18 Jahre).
Der STEP Kurs, der auf dem Buch "STEP Das Elternbuch, Kinder ab 6 Jahre" basiert, ist grundsätzlich für alle Altersgruppen geeignet. Eltern lernen Prinzipien und Fertigkeiten und Haltung, mit denen sie den Herausforderungen des Alltags mit Kindern aller Altersgruppen begegnen können. Die Kursleiter/innen der STEP Elternkurse berücksichtigen die Altersstruktur der Kinder der Eltern in der jeweiligen Gruppe, so dass spezifische Aspekte jeder Altersstufe Beachtung finden. Spezielles Trainingsmaterial für Eltern von kleinen Kindern bzw. von Teenagern wird den Eltern zusätzlich zur Verfügung gestellt.
Der STEP Kurs, bei dem "STEP Das Elternbuch, Die ersten 6 Jahre" benutzt wird, ist auf die Bedürfnisse der Eltern von kleinen Kindern (0 - 6 Jahren) zugeschnitten. Informationen über die Entwicklung des Kindes in den ersten 6 Lebensjahren (Baby, Kleinkind und Vorschulkind) und Prinzipien der Individualpsychologie sind in diesem Kurs integriert.
Eltern von Teenagern können seit Herbst 2005 in Deutschland bundesweit an speziellen Kursen für diese Altersgruppe teilnehmen und in der Schweiz und in Österreich seit 2006. Gibt es regional keinen speziellen Kurs für diese Altersgruppe, dann sind Eltern von Teenagern im STEP Kurs für Eltern von Kindern aller Altersgruppen gut aufgehoben - zusätzliches Material steht den zertifizierten STEP Kursleitern/Innen des InSTEP Trainernetzwerks zur Verfügung.
Frage 11: Können auch ausländische Mitbürger/innen an einem STEP Kurs teilnehmen?
Es gibt STEP Trainer/innen, die STEP Kurse speziell für Migranten (aus Polen, Russland, der Türkei, etc.) in der Sprache ihres Ursprungslandes anbieten. Bei der Arbeit mit Migranten hat STEP auch integrative Funktion, denn die Eltern lernen nicht nur demokratische Richtlinien für die Erziehung ihrer Kinder, sondern auch die Grundprinzipien für das demokratische Leben in ihrer Wahlheimat.
Frage 12: Gibt es Grenzen für den Einsatz, die Wirksamkeit von STEP Elternkursen?
STEP ist nicht geeignet für Eltern, die von der Einnahme von Drogen (Alkohol, Medikamente etc.) abhängig sind. Um einen STEP Kurs mit Erfolg besuchen zu können, raten wir zuvor einen Entzug durchzuführen.
STEP ist ein Training. Die Eltern werden sensibilisiert, sie reflektieren, sie lernen ihre eigenen Ressourcen kennen, sie lernen dazu, sie lernen sich zu verändern - das braucht Zeit und Geduld. Wo dies alleine nicht zum gewünschten Ergebnis führt, empfehlen wir eine (STEP) Beratung (Link zur STEP Beratung) oder eine Familientherapie. STEP wirkt dann oft als Brücke oder Sprungbrett für die Eltern, um weitere Hilfe für sich und die Familie in Anspruch zu nehmen. Der die Beratung oder die Therapie begleitende Besuch eines STEP Kurses ist dennoch wünschens- und empfehlenswert, weil er die Eltern handlungsfähig werden lässt bzw. hilft, Ressourcen aufrechtzuerhalten.
Frage 13: Wenn Eltern einen STEP Kurs besucht haben und gerne mit STEP weitermachen möchten – was können sie tun?
Die Eltern haben nach Ablauf des Kurses die Möglichkeit, zu monatlichen sog. Elterntreffs zu kommen, um am Ball zu bleiben. Bei "Elterntreffs" berichten die Eltern gerne und mit Freude über die positiven Entwicklungen in ihrer Familie. Sie vertiefen ihre STEP Fertigkeiten, holen sich Rat und Ermutigung. Sie unterstützen einander gegenseitig und - nicht zuletzt - verbringen eine anregende Zeit des Austausches und der gemeinsamen Freude über persönliche Entwicklungen mit Menschen, die sie inzwischen schätzen gelernt haben.
Eine Verhaltensänderung kann nicht in kurzer Zeit vonstatten gehen. Bei STEP handelt es sich um einen schrittweisen Entwicklungsprozess, der Zeit braucht und Geduld, Ausdauer und Beharrlichkeit von den Eltern fordert - für sich selbst und ihre Kinder. Die im Kurs gewonnene Sicherheit führt zu gestärktem Selbstvertrauen und reduziertem Stresslevel.
Frage 14: Was können Eltern tun, wenn sie gerne einen STEP Elternkurs besuchen würden und in ihrer näheren Umgebung noch kein Kurs angeboten wird?
Sie können sich selbst helfen, indem Sie Freunde oder Bekannte, die in sozialen Berufen tätig sind und die erforderlichen Qualifikationen vorweisen, auf unsere STEP Kursleiterseminare hinweisen. In 3 - 6 Monaten kann dann ein Kurs in Ihrer Nähe stattfinden.
Frage 15: Ist das Konzept wissenschaftlich fundiert?
STEP ist in den USA führend unter fast 600 Elterntrainings und das weltweit am meisten verbreitete Programm. Seit 2010 in den USA unter den evidenzbasierten Elternprogrammen gelistet. Mit über 60 wissenschaftlichen Studien ist es auch das am häufigsten evaluierte Programm.
Der Erfolg des STEP Programms in verschiedenen Gesellschaftsschichten wurde durch eine Vielzahl von unterschiedlichen Untersuchungsmethoden gemessen und nachgewiesen. Schon nach kurzer Zeit sind bedeutsame, positive Veränderungen in den Familien eingetreten: respektvollerer Umgang miteinander, Einfühlsamkeit bzgl. der Kinder, Reduzierung von Stress, erhöhte Selbsteinschätzung von Eltern und Kindern, vermindertes Fehlverhalten der Kinder, verbessertes Familienklima, das sowohl von den Eltern und Kindern selbst, als auch von anderen bemerkt wurde.
In Deutschland hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Evaluation im Rahmen der Präventionsforschung gefördert. Unter der Ägide von Professor Klaus Hurrelmann von der Fakultät für Gesundheits- und Erziehungswissenschaften an der Universität Bielefeld wurde die Evaluation durchgeführt.
Frage 16: Ist ein Erziehungskonzept aus den USA auch in Deutschland sinnvoll?
STEP kommt als Programm aus den USA und basiert auf der Individualpsychologie Alfred Adlers und den Forschungsergebnissen seines bedeutendsten Schülers, des Psychiaters und Psychologen Prof. Dr. Rudolf Dreikurs (`Kinder fordern uns heraus´). Beide wurden in Wien geboren und sind in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts in die USA ausgewandert. Das Menschenbild, der Grundgedanke von STEP, der Gleichwertigkeit von Eltern und Kindern als würdige Menschen im respektvollen Umgang miteinander ist kulturell unabhängig, solange es sich um demokratische Gesellschaftsformen handelt.
Frage 17: Können psychisch erkrankte Eltern an STEP Kursen teilnehmen?
STEP Duo wurde speziell für diese Zielgruppe entwickelt. Die Kursleiter/innen sind eigens für die Anforderungen der Eltern und die Einbettung dieser Kurse in das besondere Umfeld der Eltern ausgebildet. Die Eltern nehmen zusammen mit einem Begleiter ihres Vertrauens am Kurs teil.
FAQ zu den STEP Weiterbildungen
für Pädagoginnen und Pädagogen
Frage 1: Wozu brauchen Lehrer/innen, Erzieher/innen und pädagogische Fachkräfte in der Erziehungshilfe einen Kurs zur Stärkung ihrer pädagogischen Handlungskompetenz – können sie das nicht aufgrund ihrer Vorbildung oder aus dem `Bauch heraus´ - wie früher?
Professionell Erziehende gehen nach wie vor meist mit großem Idealismus an ihre Aufgabe, sehen sich aber heutzutage mit größeren pädagogischen Herausforderungen konfrontiert als das früher der Fall war. Sie sind im Berufsalltag oft sehr gestresst, sogar von Burn-out bedroht.
Die Ausbildung von pädagogischen Fachkräften, Erzieher/innen und Lehrpersonen beinhaltet gewöhnlich Entwicklungspsychologie, fachdidaktische und methodische Kompetenz. Nicht in allen Fällen spielt pädagogische Kompetenz – insbesondere im Umgang mit Fehlverhalten oder bei der Leitung der Gruppe - eine Rolle. Wie geht man mit Kindern um, die keine Grenzen kennengelernt haben und deren Selbstvertrauen niedrig ist, weil sie nie an Aufgaben wachsen durften? Wie bringt man Kindern bei mit- statt gegeneinander zu arbeiten? Hier setzt STEP an. STEP „…schließt eine Lücke.“ Schritt für Schritt gibt die jeweilige STEP Weiterbildung den Pädagoginnen und Pädagogen „Sicherheit und Souveränität im pädagogischen Alltag.“ (Zitate Prof. Hurrelmann).
Frage 2: Dressiert STEP die Teilnehmer/innen an den Weiterbildungen ein stereotypes Verhalten an den Tag zu legen?
STEP vermittelt keine Patentrezepte. Die pädagogischen Fachkräfte, Lehrer/innen bzw. Erzieher/innen lernen, wie sie das Verhalten der Kinder und Jugendlichen in ihrem jeweiligen Arbeitsfeld aus einem neuen Blickwinkel verstehen und bewusst ihre Reaktion und ihre Haltung ändern können. Dabei spielen die Individualität des Kindes und die jeweiligen situationsbedingten Umstände sowie die eigenen Wertvorstellungen und Überzeugungen der Pädagogen eine entscheidende Rolle.
Frage 3: Richten sich die STEP Kurse in erster Linie an Pädagoginnen und Pädagogen, die es mit verhaltensauffälligen Problemkindern zu tun haben, also z.B. in Brennpunktschulen?
STEP ist grundsätzlich präventiv. Es stärkt die Handlungskompetenz bei ganz alltäglichen, aber möglicherweise immer wiederkehrenden Herausforderungen, die aber gerade deshalb Stress verursachen können. STEP dient allen, die erreichen wollen, dass die Kinder und Jugendlichen, mit denen sie es täglich zu tun haben kooperative, respektvolle, selbstbewusste und verantwortungsvolle Menschen werden, so dass sie auch mit Misserfolgen und Niederlagen umgehen können – letztlich bestmöglich auf das Leben in einer demokratischen Gesellschaft vorbereitet werden.
STEP wirkt aber auch bei größeren, akuten Verhaltens-/Erziehungsproblemen. Z.B. berichten Pädagogen immer wieder über Fälle von Kindern mit dem Verdacht auf ADHS. Oft stellt sich schon nach kurzer Zeit heraus, dass ein veränderterer Umgang (Erziehungsstil) – als Folge der STEP Fortbildung – bei den Kindern eine medizinische Behandlung erübrigt. Es gilt zu beachten, dass ca. 20 % der Kinder von Laien schnell als ADHS Fälle betrachtet werden, nach medizinischer Diagnose aber nur 5 % tatsächlich ADHS haben. Auch für Situationen, in denen es um Gewalt, Mobbing oder Drogen geht, finden Pädagoginnen und Pädagogen bei STEP ihre individuellen Lösungen.
Frage 4: Weshalb muss die Weiterbildung vier Tage im Abstand von mehreren Wochen dauern? Geht es nicht kürzer?
Diese Zeit ist nicht nur notwendig, weil ein umfassendes pädagogisches Konzept vermittelt wird, sondern auch, weil Selbstreflexion und Veränderungen in Haltung und Verhalten Zeit brauchen. Außerdem zeigt die Erfahrung, dass die Teilnehmer/innen häufig so sehr vom fortschreitenden, vernetzenden Gruppenprozess profitieren, dass sie während der Weiterbildung den Wunsch äußern, über einen noch längeren Zeitraum zusammenzukommen. Aus diesem Grund empfehlen wir auch Inhouse Veranstaltungen, damit die Mitarbeiter/innen, Kolleg/innen, das ganze Team sich nach der Weiterbildung regelmäßig zur sog. Kollegialen Intervision vor Ort einfinden können.
Frage 5: Was sind typische Probleme der Teilnehmer/innen an den diversen STEP Fortbildungen für Pädagoginnen und Pädagogen?
Natürlich sind die Probleme vom Arbeitsbereich (Schule, Kita oder Erziehungshilfe) ebenso abhängig wie vom Alter der Kinder und Jugendlichen, mit denen die Pädagogen arbeiten: In der Kita geht es z.B. um Trennungsängste, Schlagen und Beißen oder um den Umgang der Kinder miteinander bei Konflikten; in der Schule z.B. um dauernde Störungen im Unterricht oder darum, dass die Kinder und Jugendlichen lernen sollen, für ihre Probleme gemeinsam Lösungen zu finden; im Bereich der Tagesgruppen in der Erziehungshilfe z.B. um unsoziales Verhalten der Jugendlichen untereinander oder Verweigerung den Betreuern gegenüber, etc.
Oft beklagen Pädagogen und Pädagoginnen den mangelnden Respekt der Kinder und Jugendlichen im Umgang mit ihnen. Sie möchten ihre eigenen Ressourcen besser nutzen und weg vom ewigen Nörgeln, dem Erinnern an nicht erledigte Aufgaben, Drohen, Geschrei und Strafen. Sie wollen verstanden werden und verstehen, kurz eine konstruktive, bildungs- und erziehungsförderliche Beziehung zu den Kindern haben und mit mehr Sicherheit und Gelassenheit an die Arbeit gehen.
Frage 6: Wie läuft eine STEP Weiterbildung ab?
Die vier ganzen Tage bestehen aus acht Modulen (je zwei pro Tag), die auch in einem ganzen und sechs halben Tagen angesetzt werden können. Die Teilnehmer/innen lernen das STEP Konzept Schritt für Schritt kennen. Selbstreflexion und Besinnung auf individuellen Ressourcen ermöglicht es den Pädagogen und Pädagoginnen, ihre eigenen Gefühle besser wahrzunehmen und den Kindern und Jugendlichen gegenüber eine positive Haltung einzunehmen. Der demokratische (autoritative, partizipative) Erziehungsstil, der STEP zugrunde liegt, wird in Rollenspielen erfahrbar gemacht. Unter der ermutigenden Anleitung des/der Kursleiters/in werden für die Beispiele aus dem Alltag der Teilnehmer/innen - gemeinsam in der Gruppe und mit Hilfe von STEP – konkrete Lösungen erarbeitet. Beim folgenden Modul erfahren die Teilnehmer/innen voneinander was sich positiv verändert hat und überlegen, wenn notwendig, was mit STEP noch wie verbessert werden kann. Die Kolleginnen und Kollegen erkennen, dass sie mit ihren ganz persönlichen Herausforderungen nicht alleine sind.
Frage 7: Was ist das Besondere an STEP im Vergleich zu anderen Fortbildungen?
1) In den STEP Kursen lernen die Pädagoginnen und Pädagogen nicht nur Fertigkeiten – wie z.B. sich selbst zu ermutigen, respektvoll zu kommunizieren, Grenzen zu setzen und konsequent zu handeln -, sondern auch die respektvolle Haltung durch die sie Vorbild für den Umgang im Alltag sind. Sie lernen, durch Wertschätzung, respektvollen Umgang, Ermutigung und konstruktive Problemlösung eine vertrauensvolle, professionelle Beziehung zu den ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen aufzubauen und ihren Stresslevel zu reduzieren.
2) Bei STEP geht es nicht um Patentrezepte, sondern darum, dass bei der Anwendung des demokratischen Erziehungsstils sowohl die Individualität des Kindes als auch die Wertvorstellungen und Überzeugungen der pädagogischen Fachkräfte, Erzieher/innen bzw. Lehrer/innen respektiert werden. Auf diese Weise handeln Pädagogen authentisch, gewinnen an Sicherheit und Gelassenheit und sind überzeugend, sowohl im Umgang mit dem einzelnen Kind als auch mit der Gruppe bzw. Klasse.
3) Bei STEP geht es nicht um Belohnung (kein Punktesystem) oder Druck, sondern um Ermutigung, so dass Lernen Freude macht. Indem Kinder und Jugendliche ihr Potential Schritt für Schritt entfalten können (supportive leadership), wird ein „positiver Lernzyklus in Gang gesetzt“ (Zitat Prof. Gerald Hüther über STEP). Das Selbstvertrauen der Kinder und Jugendlichen wird aufgebaut bzw. weiterentwickelt. Anstelle von Strafe lernen die Pädagoginnen und Pädagogen Konsequenzenfolgen zu lassen, so dass die Kinder und Jugendlichen die Chance haben, aus ihren Fehlern - und dadurch Selbstdisziplin - zu lernen.
4) Bei STEP lernen Pädagogen aufgrund von vier gezielten Fragen zu entscheiden, ob es sich beim jeweils vorliegenden Problem um ihr Problem oder das des Kindes/Jugendlichen handelt. Eine große Erleichterung für die meisten Pädagoginnen und Pädagogen!
5) STEP zeichnet sich außerdem durch einen systematischen, klar strukturierten Aufbau aus. Dadurch ist STEP bei der Umsetzung im Alltag leicht erinnerbar und sofort umsetzbar.
6) Das STEP Programm punktet durch große Flexibilität im Einsatz mit den unterschiedlichen Zielgruppen (Lehrer/innen, Erzieher/innen, pädagogische Fachkräfte in der Erziehungshilfe) und deren spezielle Anforderungen. Der/die Kursleiter/in kann je nach Zielgruppe und Bedarf eine große Bandbreite an Informationsmaterial (u.a. verschiedene STEP Lehrbücher) nutzen, verschiedene Trainingsmethoden einsetzen und nach Alter der Kinder und Jugendlichen, mit denen die Teilnehmer/innen an der Fortbildung arbeiten, differenzieren.